Für Gleichstellung in der SPD Pankow

Veröffentlicht am 20.05.2013 in Frauen

Im April hat der Kreisvorstand gemeinsam mit der AG Gleichstellung die Ergebnisse des Gleichstellungsberichtes diskutiert. In der nächsten Sitzung soll das Arbeitsprogramm erörtert und beschlossen werden. Aber warum brauchen wir überhaupt einen Arbeitsprogramm für Gleichstellung in der SPD Pankow?

Die Daten zeigen: Von 13 Abteilungen wird keine einzige von einer Frau geleitet. Damit ist Pankow berlinweit auf dem letzten Platz. Und auch bei den geschäftsführenden Vorständen der Abteilungen liegt Pankow mit einem Frauenanteil 28 % ganz hinten.

Doch warum benötigen wir eigentlich mehr Frauen in der aktiven Parteiarbeit und in Mandaten und Funktionen?

Wenn man den Anteil der Frauen in der Bevölkerung in Deutschland betrachtet (51%) und den Anspruch der SPD, eine moderne Volkspartei zu sein, dann findet sich ein erster Grund. Eine Partei, die 2013 anstrebt, den Kanzler zu stellen muss der Gesellschaft und ihren Bedürfnissen gerecht werden. Dass uns dies nicht gelingt, zeigen die Ergebnisse der Bundestagswahl 2009. Hier hat die SPD bei den jungen Frauen 12,6% verloren.

Wir müssen für die Mehrheit der Gesellschaft eine attraktive Möglichkeit der Repräsentation und Beteiligung bieten. Nur so können wir eine gerechte Politik betreiben und uns weiterhin glaubwürdig für Entgeltgleichheit, Ganztagsschulen, den Kita-Ausbau und nicht zuletzt für die Quote in Aufsichtsräten stark machen. Wir müssen uns offen fragen: Sind wir in unserem Programm überzeugend und in unserer Struktur attraktiv genug für Frauen?

Hierzu hat die AG Gleichstellung ein Arbeitsprogramm entwickelt. Abgeleitet aus der von den Abteilungsvorständen ausgefüllten Fragebögen, wurde der statistische und der qualitative Ist-Zustand der Abteilungen analysiert. Die Auswertung hat gezeigt, dass die Abteilungen auf einem sehr unterschiedlichen Stand sind. Das Problem ist vielen bewusst, aber ihm steht häufig Ratlosigkeit gegenüber.

Ziel des Arbeitsprogramms der AG Gleichstellung ist es nun, mit dem Kreisvorstand gemeinsam Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit, für Familienfreundlichkeit, Zeitpolitik und Personalentwicklung zu verabschieden. Dabei soll beachtet werden, dass es bereits gute Ansätze gibt, die weiter erprobt, vernetzt und evaluiert werden müssen. Dies soll in Pilotabteilungen geschehen. Andere Vorschläge sollen im Kreisvorstand, in der AG Öffentlichkeitsarbeit, seitens der Mitglieder- und Bildungsbeauftragten der Abteilungen oder der AG Gleichstellung zusammen mit der ASF noch weiterentwickelt werden. Stichworte sind u. a. das Thema Kinderbetreuung, neue Formate für Abteilungssitzungen, flexiblere Formen der Beteiligung, Bildungsangebote zu Debattenkultur und Moderationen.

Das Thema Gleichstellung ist ein Querschnittsthema, das alle etwas angeht und für die Zukunft der Partei von großer Bedeutung ist. Dies hat auch der Parteivorstand bereits 2011 erkannt: "Eine Partei mit den Regeln einer Männerpartei kann keine Volkspartei sein".

Gesine Grosser und Uta Kletzing